Prostatauntersuchung – was erwartet Sie beim Urologen?
Die Prostatauntersuchung beim Urologen: Eine wichtige Vorsorgemaßnahme für Männer! Aber was erwartet Sie bei diesem Arztbesuch? Hier erfahren Sie, welche verschiedenen Untersuchungen es gibt und wie diese genau ablaufen. Machen Sie Ihre Gesundheit zur Priorität und entdecken Sie die wichtigsten Aspekte der urologischen Untersuchung!
Vor der Prostatauntersuchung: Das Arztgespräch
Bevor es zur Prostatauntersuchung ins Sprechzimmer geht, füllen Sie häufig bereits im Wartezimmer einen Fragebogen aus. Dort geben Sie Auskunft über Ihren Gesundheitszustand und Ihr persönliches Risiko für Prostataerkrankungen.
Anschließend findet zunächst ein Gespräch mit dem Arzt statt. Er fragt Sie nach Ihrer eigenen Krankheitsgeschichte und etwaigen familiären Vorbelastungen sowie aktuellen Beschwerden. Zudem erkundigt er sich nach Ihrem Befinden beim Wasserlassen sowie der Ejakulation und nach Ihrer allgemeinen Libido. Die Menge des Urins, die Konsistenz des Ejakulats und die Häufigkeit von Samenergüssen geben bei der Prostatauntersuchung wichtige Hinweise für die Diagnose und Behandlung von Prostataerkrankungen.
So laufen verschiedene Arten der Prostatauntersuchung ab
Wenn Sie sich entschieden haben, die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen für die Prostatagesundheit zu machen, dann gilt es zunächst, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Die richtige Anlaufstelle ist ein Facharzt für Urologie. Nutzen Sie gerne unseren Urologenfinder, um einen kompetenten Fachmann in Ihrer Nähe zu finden:
Untersuchung beim Urologen: Die rektale Untersuchung
Diese urologische Untersuchung ist auch als digital-rektale Untersuchung (kurz: DRU) bekannt. Der Arzt führt dazu einen Finger in den Enddarm ein, um die Prostata abtasten zu können. Das gelingt auf diesem Wege gut, weil sich das Organ unterhalb der Harnblase befindet und direkt an den Enddarm angrenzt. Der Mediziner kann so unregelmäßige Strukturen wie Knoten oder Verhärtungen ertasten. Es ist keine spezielle Vorbereitung (wie etwa eine Darmspülung) erforderlich.1
So ist der Ablauf der rektalen Prostatauntersuchung:1
- Der Patient legt sich auf die Seite und zieht die Knie an.
- Der Arzt zieht einen Handschuh an und führt seinen Zeigefinger durch den After in den Enddarm ein.
- Dort tastet er die Prostata ab.
Das Ganze dauert nur wenige Minuten.1
Der Vorteil an der Untersuchung: Sie ist einfach und hat keine Nebenwirkungen. Allerdings ist sie im Vergleich zu anderen Methoden wenig zuverlässig, da der Arzt zur Prostatakrebs-Vorsorge nur Tumore ertasten kann, die direkt am Darm liegen und größer als 1 Zentimeter sind.1 Dann befindet sich der Tumor in der Regel bereits im fortgeschrittenen Stadium.
Aber: Nicht jede Veränderung, die der Arzt über diese urologische Untersuchung ertastet, ist auch tatsächlich ein Tumor! Etwaige Falschdiagnosen können für den Patienten belastend sein. Aus diesen Gründen wird die rektale Einführung allein nicht als ausreichende Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs empfohlen.2
Gut zu wissen: Im Rahmen der Prostatauntersuchung inspiziert der Arzt außerdem die Geschlechtsorgane und untersucht die Lymphknoten in der Leistengegend.
PSA-Test zur Vorsorge von Prostatakrebs
Der PSA-Test misst den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut. Dabei handelt es sich um einen Eiweißstoff, der hauptsächlich von der Prostata produziert wird. Im Normalfall gelangt nur eine geringe Menge PSA ins Blut, jedoch produzieren Krebszellen mehr PSA als gesunde Zellen.1 In der Arztpraxis wird dazu Blut abgenommen und ins Labor geschickt – einige Tage später liegt das Ergebnis vor.1 Der PSA-Wert wird in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) angegeben.1 Im Falle eines auffälligen Befundes wiederholt der Arzt den Test – wenn dann weiterhin Verdacht auf Prostatakrebs besteht, sind weitere urologische Untersuchungen erforderlich.
Wichtig zu wissen: Falsch-positive Ergebnisse sind möglich. In der Praxis findet sich nur bei 1 von 4 Männern mit auffälligem Testergebnis tatsächlich Prostatakrebs.2 Der PSA-Wert kann auch durch andere Faktoren erhöht sein – dazu gehören zum Beispiel:1
- gutartige Vergrößerung oder Entzündung der Prostata
- Druck nach einer Tastuntersuchung
- körperliche Aktivitäten wie Fahrradfahren
- Geschlechtsverkehr (bis zu 48 Stunden danach)
Die Vorteile des PSA-Tests: Der Arzt kann damit Tumore im Frühstadium erkennen – das gibt dem Patienten eine gute Heilungschance und erlaubt schonendere Therapien.1 Die Teilnahme an dieser Vorsorge-Maßnahme hat auch insgesamt zu einer geringeren Sterblichkeit durch Prostatakrebs geführt.1 Es gibt jedoch auch Nachteile, da manchmal langsam wachsende Tumore entdeckt werden, die ein Leben lang keine Behandlung erfordert hätten.1
Experten sind sich einig, dass ein generelles PSA-Massenscreening nicht sinnvoll ist. Stattdessen empfehlen sie ein risikoadaptiertes PSA-Screening. Das heißt, der Test wird basierend auf dem persönlichen Risiko eines Mannes eingesetzt.1 Studien zu diesem Thema sind noch im Gange.1
Der PSA-Test gehört nicht zu den Standarduntersuchungen im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung. Stattdessen zählt er zu den sogenannten IGeL-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen), für welche die Patienten selbst aufkommen müssen. Die Kosten liegen bei etwa 25 Euro für den Test und zusätzlich 20 Euro für das Besprechen der Ergebnisse mit dem Arzt.2
Privatversicherte sollten die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung klären. Wenn jedoch ein konkreter Krebsverdacht besteht, bezahlen auch gesetzliche Krankenkassen den PSA-Test.1
Bildgebendes Verfahren: Transrektale Ultraschalluntersuchung
Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung der Prostata (kurz: TRUS) begutachtet der Urologe die Prostata mithilfe von Ultraschallwellen. Der Ablauf der Prostatauntersuchung:3
- Der Patient liegt mit angezogenen Beinen auf der Seite oder in der sogenannten Steinschnittlage (auf dem Rücken mit gespreizten Beinen).
- Der Arzt zieht eine Art „Kondom“ aus Latex über die etwa fingergroße Ultraschallsonde.
- In den After und Enddarm wird ein Gleitmittel eingebracht, das einige Minuten einwirkt. Es ist lokal betäubend und desinfizierend.
- Der Arzt führt die Ultraschallsonde vorsichtig in den Mastdarm ein und schiebt sie in Richtung Prostata vor.
- Über den Bildschirm erhält der Urologe genaue Bilder der Prostata, anhand derer er Größe, Form und Struktur des Organs beurteilen kann.
Das Prozedere dauert in der Regel etwas über 1 Minute.4 Ärzte haben die Möglichkeit, damit Erkrankungen der Prostata aufzuspüren. Bei Auffälligkeiten kann der Urologe bei dieser Prostatauntersuchung auch eine Gewebeentnahme vornehmen.
Die TRUS ist vergleichsweise kostengünstig mit 20 bis 60 Euro. Es handelt sich hier ebenso wie beim PSA-Test um eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die nicht zum normalen Vorsorgekatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört. Bei konkretem Verdacht auf Prostatakrebs übernehmen die Kassen die Vorsorge jedoch.
mpMRT-Prostatauntersuchung
Seit 2021 empfehlen die medizinischen Leitlinien die multiparametrische Magnetresonanztomografie (kurz: mpMRT).4 Mit diesem speziellen bildgebenden Vorsorge-Verfahren lässt sich feststellen, ob ein Mann an Prostatakrebs erkrankt ist oder nicht. Die Untersuchung erfasst nicht nur die genaue Position eines Tumors, sondern liefert auch Informationen über Größe und Aggressivität. Sie ist somit ein hilfreiches Instrument, um eine Überdiagnose ungefährlicher Tumore zu vermeiden.
Der Ablauf der Prostatauntersuchung ist nicht-invasiv, der Arzt muss also keine Schnitte oder chirurgische Eingriffe vornehmen. Vorher bekommt der Patient eine geringe Menge Kontrastmittel verabreicht, welches die meisten gut vertragen.5 Vor dem MRT sollten Sie Blase und Darm entleeren, bei ausgeprägten Darmbewegungen erhalten Sie ein Medikament zur Beruhigung des Darms (sogenanntes Antiperistaltikum). Während der rund 30 Minuten dauernden urologischen Untersuchung liegen Sie entspannt auf dem Rücken.5
Da die mpMRT noch nicht zu den zu den routinemäßigen Prostatauntersuchungen gehört, müssen Patienten die Kosten von rund 850 Euro dafür in der Regel selbst tragen.5 Einige gesetzliche Krankenkassen bieten aber möglicherweise in Einzelfällen eine Kostenübernahme an – fragen Sie am besten einmal nach.5 Private Krankenversicherungen übernehmen in vielen Fällen die Kosten, aber auch hier ist es ratsam, dies im Voraus zu klären.5
Ist eine Prostatauntersuchung unangenehm oder schmerzhaft?
Die Empfindungen bei einer Prostatauntersuchung können von Mann zu Mann unterschiedlich sein. Der transrektale Ultraschall (TRUS) ist gesundheitlich unbedenklich, verursacht keine Schmerzen und ist wenig belastend.3 Die multiparametrische MRT (mpMRT) ist schnell, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung, kann jedoch aufgrund der lauten Geräusche als unangenehm empfunden werden5.
Die Tastuntersuchung wird von einigen Männern als unangenehm empfunden, ist jedoch in der Regel nicht schmerzhaft.1 Der Arzt trägt dabei Handschuhe und verwendet reichlich Gleitgel. Je mehr sich der Patient bei der urologischen Untersuchung entspannt, umso angenehmer läuft sie ab.
Bei der Untersuchung tastet der Urologe zudem gründlich die Hoden, den Penis und den Bauch ab, um sicherzustellen, dass alle inneren Organe gesund sind. Dabei kann es erforderlich sein, die Vorhaut des Penis zurückzuschieben und den gesamten Intimbereich auf Verhärtungen und Knoten zu überprüfen. Es kann bei dieser Prostatauntersuchung durch Ausübung von Druck zu Erektionen sowie einem spontanen Orgasmus mit Samenerguss kommen – keine Sorge, das ist ganz normal.
Es ist verständlich, dass Untersuchungen im Intimbereich oft mit Scham oder Scheu verbunden sind. Bedenken Sie aber: Für Ärzte gehören sie zum Alltag. Wenn Sie unsicher sind oder Unbehagen verspüren, dann sprechen Sie dies offen bei Ihrem Urologen an – nur so lässt sich die Untersuchung so angenehm wie möglich gestalten.
Hinweis: Bitte sehen Sie davon ab, Ihre Prostata selbst zu untersuchen. Ihnen fehlt die ärztliche Erfahrung, Auffälligkeiten zu erkennen. Überlassen Sie daher diese wichtige Untersuchung immer einem Profi.
Ab wann und warum ist eine Prostata-Vorsorge sinnvoll?
Die Prostata-Vorsorge ist sinnvoll, um mögliche Erkrankungen der Prostata frühzeitig zu erkennen – aber ab wann? In Deutschland zahlt die gesetzliche Krankenkasse allen Männern ab 45 Jahren eine jährliche Tastuntersuchung der Prostata.1 Männern mit einem erhöhten familiären Risiko für Prostatakrebs wird empfohlen, bereits ab dem 40. Lebensjahr mit der Vorsorge zu beginnen.1
Besprechen Sie individuelle Vorsorgeempfehlungen am besten mit einem Urologen. Auf Basis Ihres persönlichen Risikos, des Alters und der familiären Vorgeschichte kann er eine geeignete Vorgehensweise festlegen.
Worüber gibt die Prostatauntersuchung Aufschluss?
Bei der Prostatauntersuchung gewinnt der Arzt einen Einblick in den Zustand des Organs. Er kann so verschiedene Erkrankungen erkennen und bewerten, zum Beispiel:
- Prostatitis: Die Prostatauntersuchung gibt Hinweise auf eine etwaige Prostataentzündung, auch bekannt als Prostatitis. Durch das Abtasten kann der Arzt feststellen, ob die Prostata geschwollen ist oder schmerzt – wenn ja, deutet das auf eine akute oder chronische Entzündung hin.
- Prostatavergrößerung: Besonders relevant ist die Untersuchung auch bei der Beurteilung einer gutartigen Prostatavergrößerung (medizinisch: benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH). Wenn der Urologe erkennt, dass die Prostata vergrößert ist und dies außerdem mit Symptomen wie häufigem Wasserlassen, nächtlichem Harndrang oder Problemen beim Wasserlassen einhergeht, liegt die Diagnose BPH nahe.
- Prostatakrebs: Die Prostatauntersuchung ist zudem wichtig, um mögliche Anzeichen von Prostatakrebs zu erkennen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Mithilfe der Tastuntersuchung kann der Arzt nach Knoten oder Verhärtungen suchen, die auf das Vorliegen eines Tumors hindeuten können.
FAQs: Häufige Fragen und Antworten zur Prostatauntersuchung
Bei einer Prostatauntersuchung tastet der Arzt die Prostata durch den Enddarm ab, um mögliche Veränderungen wie Knoten oder Verhärtungen zu erkennen und Prostataerkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren.
Manche Patienten empfinden die Untersuchung als unangenehm, vor allem wegen der häufig damit verbundenen Scham. Sie ist jedoch nicht schmerzhaft. Und keine Scheu: Für den Urologen gehört sie zum normalen Arbeitsalltag dazu.
Quellen
- 1 „Prostatakrebs: Früherkennung und PSA-Test“. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/psa-test-frueherkennung.php. Zugegriffen 7. Juli 2023.
- 2 „Früherkennung von Prostatakrebs“. Kassenärztliche Bundesvereinigung KdöR, https://www.kbv.de/html/3632.php. Zugegriffen 7. Juli 2023.
- 3 „Transrektaler Ultraschall – so funktioniert TRUS“. Prostata Hilfe e.V., https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/transrektaler-ultraschall-trus-diagnostik-prostatakrebs. Zugegriffen 7. Juli 2023.
- 4 „Prostatakrebs-Früherkennung (Prostata-Untersuchung)“. Stiftung Deutsche Krebshilfe, https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsvorsorge-und-krebsfrueherkennung/prostatakrebs-frueherkennung-prostata-untersuchung/. Zugegriffen 7. Juli 2023.
- 5 „Multiparametrische MRT (mpMRT) – das steckt dahinter“. Prostata Hilfe e.V., https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/multiparametrische-mrt-mpmrt-diagnostik-prostatakrebs. Zugegriffen 7. Juli 2023.