
PSA-Wert erhöht: Bedeutung, Ursachen und Behandlung
Die Vorsteherdrüse (Prostata) bildet das Prostata-spezifische Antigen (PSA), ein Eiweiß, das sich im Blut nachweisen lässt.1 Ist der PSA-Wert erhöht, sorgt das bei vielen Männern für Verunsicherung. Erfahren Sie hier, welche Ursachen hinter einem erhöhten PSA-Wert stecken und wann eine ärztliche Untersuchung ratsam ist, um eine mögliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
PSA-Wert erhöht: Das sind die möglichen Ursachen
Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert kann ein Hinweis auf Veränderungen der Prostata sein, die von harmlosen Ursachen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen können.
Häufige Gründe sind Prostataentzündungen (Prostatitis), eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) oder mechanischer Druck auf die Prostata, etwa durch Sport oder eine Tastuntersuchung. Auch das Alter beeinflusst den PSA-Wert, da die Prostata im Laufe der Jahre wächst und mehr PSA produziert. In einigen Fällen kann ein erhöhter Wert jedoch auch auf Prostatakrebs hinweisen.2 Deshalb sollten Patienten dies immer ärztlich abklären, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt behandeln zu können.
Erhöhter PSA-Wert bei Prostataentzündung
Bei der Prostatitis handelt es sich um eine Entzündung der Prostata. Sie gehört zu den häufigen Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert und kann in verschiedenen Formen auftreten:
- akute bakterielle Prostatitis: Der PSA-Wert steigt häufig plötzlich und stark an, da die Entzündung das Prostatagewebe reizt.
- chronische bakterielle Prostatitis: Der PSA-Wert bleibt über einen längeren Zeitraum erhöht, wenn die Infektion nicht vollständig abheilt.
Eine gezielte Behandlung mit antibakteriellen Therapien (Antibiotika) kann den PSA-Wert bei einer bakteriellen Prostatitis senken, indem sie die Entzündung bekämpft und die Infektion heilt. Dennoch bleibt der PSA-Wert oft noch für einige Wochen nach der Behandlung leicht erhöht, bevor er wieder in den Normalbereich fällt.3
Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet also nicht automatisch Prostatakrebs. Bei jüngeren Patienten mit plötzlichen Beschwerden berücksichtigen Ärztinnen und Ärzte oft eine Prostatitis als mögliche Ursache und behandeln diese gezielt.4
Erhöhter PSA-Wert bei Prostatakrebs
Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, bezeichnet einen bösartigen Tumor der männlichen Vorsteherdrüse. Oft geht dieser Tumor mit einem erhöhten PSA-Wert einher. In Deutschland stellt Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern dar.5
Bestimmte Faktoren können das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, erhöhen – dazu zählen unter anderem:6
- zunehmendes Alter
- familiäre Veranlagung
- Lebensstil: Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel
Da Prostatakrebs im frühen Stadium oft keine Symptome verursacht, ist das gesetzliche Früherkennungsprogramm wichtig. Männer ab dem 45. Lebensjahr haben 1-mal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung. Dazu gehören gezielte Fragen, eine körperliche Untersuchung und anschließende Beratung.2 Zusätzlich kann in der Krebsfrüherkennung der PSA-Test hilfreich sein. Dieser Test schätzt jedoch lediglich die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs.7
Bei einem erhöhten PSA-Wert oder verdächtigen Tastbefunden folgt eine zweite Messung zur Bestätigung. Anschließend kann eine MRT-Untersuchung der Prostata verdächtige Bereiche sichtbar machen. Bei auffälligen Befunden entnehmen Fachärztinnen oder Fachärzte gezielt Gewebeproben (Biopsien).7
Erhöhter PSA-Wert bei gutartiger Prostatavergrößerung
Eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) beschreibt eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die häufig bei Männern ab 50 Jahren auftritt.9 Vermutlich durch hormonelle Veränderungen kann bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata der PSA-Wert erhöht sein, ohne dass Krebs vorliegt. Dennoch sollten Sie einen erhöhten PSA-Wert in jedem Fall ärztlich abklären lassen, zum Beispiel durch einen Urologen, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Typische Symptome der gutartigen Vergrößerung der Prostata sind:
- abgeschwächter Harnstrahl
- häufiger Harndrang, besonders nachts
- Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
- plötzlicher, kaum kontrollierbarer Harndrang
Die Behandlung hängt vom Ausmaß der Beschwerden und dem individuellen Leidensdruck des Patienten ab und reicht von medikamentösen Maßnahmen, zum Beispiel APOPROSTAT® forte, bis hin zu operativen Eingriffen.4
Auswirkungen von Medikamenten auf den PSA-Wert
Nicht nur Erkrankungen, sondern auch bestimmte Medikamente beeinflussen den PSA-Wert.10 Dies kann die Interpretation von PSA-Tests erschweren und ist besonders wichtig zu wissen, um Fehlbewertungen zu vermeiden. Männer, die eine Testosteronersatztherapie erhalten, zeigen oft einen erhöhten PSA-Wert. Das liegt daran, dass Testosteron das Wachstum der Prostata fördern kann und dadurch den PSA-Spiegel ansteigen lässt.11
Einige Medikamente hingegen senken den PSA-Wert, wie zum Beispiel:10,12
- 5-Alpha-Reduktasehemmer: Medikamente, die häufig zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz kommen, senken den PSA-Wert signifikant.
- Statine: Cholesterinsenkende Medikamente wie Statine stehen in Zusammenhang mit einem niedrigeren PSA-Wert (Chang).
- Thiazid-Diuretika: Männer, die regelmäßig Thiazid-Diuretika einnehmen, weisen ebenfalls niedrigere PSA-Werte auf.
- nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Die Einnahme von NSAR, wie sie oft bei chronischen Entzündungen eingesetzt werden, zeigt auch eine Reduktion des PSA-Werts.
Daher ist es entscheidend, den behandelnden Arzt über die Einnahme aller Medikamente zu informieren, um eine korrekte Interpretation des PSA-Ergebnisses zu sichern.
Druck auf die Prostata als Ursache für einen erhöhten PSA-Wert
Mechanische Reizungen können den PSA-Wert kurzfristig ansteigen lassen, da die Prostata empfindlich auf Druck reagiert. Tätigkeiten wie Radfahren, intensiver Sport oder auch Geschlechtsverkehr können die PSA-Produktion anregen und das Testergebnis verfälschen. Auch eine digital-rektale Untersuchung kann den Wert vorübergehend erhöhen. Urologen empfehlen daher, zwei bis drei Tage vor der Blutabnahme zur PSA-Bestimmung auf solche Aktivitäten zu verzichten und die Tastuntersuchung erst nach der Blutabnahme durchzuführen.13
Alterstabelle zum PSA-Wert: Richtwerte im Überblick
Die PSA-Werte variieren je nach Alter des Patienten. Die folgende Alterstabelle zeigt die Normalbereiche für unterschiedliche Altersgruppen:2
Alter | Normaler PSA-Wert |
---|---|
unter 50 Jahren | unter 2,5 ng/ml |
unter 60 Jahren | unter 3,5 ng/ml |
unter 70 Jahren | unter 4,5 ng/ml |
unter 80 Jahren | unter 6,5 ng/ml |
Hinweis: Diese Alterstabelle dient als allgemeine Richtlinie. Individuelle PSA-Werte können je nach Prostatagröße und anderen Faktoren abweichen. Daher sollten Sie die Ergebnisse stets ärztlich bewerten lassen.
PSA-Wert erhöht: Selbsttests für zu Hause
PSA-Selbsttests ermöglichen es, den PSA-Wert bequem zu Hause zu bestimmen. Diese Tests bieten eine erste Orientierung, können jedoch eine ärztliche Untersuchung nicht ersetzen. Ein auffälliges Ergebnis sollte immer von einem Facharzt überprüft werden, da der PSA-Wert allein keine eindeutige Diagnose ermöglicht. Zudem fehlt bei Selbsttests oft die notwendige Beratung und professionelle Einordnung der Ergebnisse, was zu falscher Sicherheit oder unnötiger Sorge führen kann.14
Krebsvorsorge: Wann ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll?
Zusätzlich zur gesetzlichen Früherkennung kann ein PSA-Test helfen, mögliche Veränderungen der Prostata frühzeitig zu erkennen oder auszuschließen.7 Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) empfiehlt diesen Test ab dem 45. Lebensjahr.15
Darüber hinaus sollten Männer sich bei bestimmten Warnzeichen ärztlich untersuchen lassen. Dazu gehören:16
- Blut im Urin
- Schmerzen im Bereich der Prostata
- Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang
- Rücken- oder Ischiasschmerzen
FAQs: Wissenswertes rund um einen erhöhten PSA-Wert
Quellen
- 1 „Urologie: Labordiagnostik“. via medici: leichter lernen – mehr verstehen, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8665941/4954491/urologie+labordiagnostik. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 2 „Prostatakarzinom“. via medici: leichter lernen – mehr verstehen, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/5197228/4959149/prostatakarzinom. Zugegriffen 7. Januar 2025.
- 3 Coker, Timothy J., und Daniel M. Dierfeldt. „Acute Bacterial Prostatitis: Diagnosis and Management“. American Family Physician, Bd. 93, Nr. 2, 2016, S. 114–120.
- 4 „Prostatitissyndrom“. via medici: leichter lernen – mehr verstehen, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/6393764/4959148/prostatitissyndrom. Zugegriffen 7. Januar 2025.
- 5 „Prostatakrebs: Basis-Infos für Patienten“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/prostatakrebs-basis-infos-fuer-patienten-2592.html. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 6 „Prostatakrebs – Ursache und Risikofaktoren“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 7 „Früherkennung von Prostatakrebs“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/frueherkennung.html. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 8 „Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs“. Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, https://www.krebsinformationsdienst.de/prostatakrebs/behandlung-uebersicht. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 9 „Benignes Prostatasyndrom“. via medici: leichter lernen – mehr verstehen, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/5197226/4959149/prostatakarzinom. Zugegriffen 7. Januar 2025.
- 10 Chang, Steven L., u. a. „Impact of Common Medications on Serum Total Prostate-Specific Antigen Levels: Analysis of the National Health and Nutrition Examination Survey“. Journal of Clinical Oncology: Official Journal of the American Society of Clinical Oncology, Bd. 28, Nr. 25, 2010, S. 3951–3957, doi:10.1200/JCO.2009.27.9406.
- 11 Cunningham, Glenn R., u. a. „Prostate-Specific Antigen Levels during Testosterone Treatment of Hypogonadal Older Men: Data from a Controlled Trial“. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, Bd. 104, Nr. 12, 2019, S. 6238–6246, doi:10.1210/jc.2019-00806.
- 12 „Prostate-Specific Antigen (PSA) Test“. Cancer.gov, https://www.cancer.gov/types/prostate/psa-fact-sheet. Zugegriffen 16. Januar 2025.
- 13 „Die häufigsten Fragen zum PSA“. Westdeutschesprostatazentrum.de, https://www.westdeutschesprostatazentrum.de/fragen-und-antworten/die-haeufigsten-fragen-zum-prostata-spezifischen-antigen-psa. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 14 „The Pros and Cons of PSA Self-Test Kits for Prostate Cancer“. Prostate Cancer UK, https://prostatecanceruk.org/about-us/news-and-views/2024/12/the-pros-and-cons-of-psa-self-test-kits-for-prostate-cancer. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 15 „S3-Leitlinie Prostatakarzinom“. Leitlinienprogramm Onkologie, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_7/LL_Prostatakarzinom_Langversion_7.0.pdf. Zugegriffen 8. Januar 2025.
- 16 „Was lässt den Arzt Verdacht auf Prostatakrebs schöpfen?“ Prostata-hilfe-deutschland.de, https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/prostatakrebs-was-laesst-den-arzt-bei-der-vorsorgeuntersuchung-verdacht-schoepfen. Zugegriffen 8. Januar 2025.